Tabloid setzt sich durch – warum Zeitungen kleiner werden (2024)

Es ist noch gar nicht allzu lange her, als das große Format ein charakteristisches Merkmal der Zeitung war. Am Frühstückstisch oder in Bussen und Bahnen waren in erster Linie die großen Blätter der morgendlichen Lektüre zu sehen, während die Leser dahinter verschwanden.

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Insofern war die Zeitung nicht nur Lieferant für Neuigkeiten und Informationen, sondern konnte gleichzeitig auch als eine Art Schutzschirm verwendet werden, hinter dem sich der Leser regelrecht verstecken konnte. Seit einigen Jahren wird dieses Bild aber zunehmend seltener, denn immer mehr Verlage gehen dazu über, ihre Zeitungen in kleineren Formaten herauszugeben.

Inhalt

  • 1 Die vier gebräuchlichsten Zeitungsformate
  • 2 Die Zeitung im Wandel der Zeiten
  • 3 Das Tabloid setzt sich durch –
  • 4 oder warum Zeitungen immer kleiner werden
    • 4.1

Die vier gebräuchlichsten Zeitungsformate

Das Zeitungsformat beschreibt, wie groß eine Zeitung in geschlossenem, also nicht aufgeklapptem Zustand ist. Angegeben werden die Maße in Breite mal Höhe in Millimetern. Die Zeitungsformate, die in Deutschland gängig sind, wurden 1973 im Rahmen der DIN 16604 standardisiert. 2006 wurden die DIN-Normen dann noch einmal überarbeitet.

Heute gibt es im Wesentlichen vier Zeitungsformate, die für deutsche Tages- und Wochenzeitungen gebräuchlich sind:

· Das Berliner Format hat eine Größe von 315 mal 470 Millimetern.

· Das Rheinische Format ist 350 mal 510 Millimeter groß. Es gibt aber auch Zeitungen im Rheinischen Format, die 360 Millimeter breit und 520 oder 530 Millimeter hoch sind.

· Zeitungen im Nordischen Format haben eine Größe von 400 mal 570 Millimetern.

· Das Tabloid ist 235 mal 315 Millimeter groß.

Es gibt das Tabloid aber auch im Format 285 mal 400 Millimeter und anstelle vom Tabloid wird mitunter vom Halbnordischen Format oder vom Half-Broadsheet gesprochen. Das Zeitungsformat bildet dann immer auch die Grundlage für weitere Maße, die im Zeitungsdruck eine Rolle spielen. Zu diesen Maßen gehören unter anderem die Breite und die Höhe der Satzspiegel sowie die Breite der Spalten.

Die Zeitung im Wandel der Zeiten

Früher hatten Zeitungen vergleichsweise wenig Konkurrenz und wer sich über Nachrichten aus der Region und aus aller Welt informieren oder im Kleinanzeigenmarkt stöbern wollte, war letztlich auf die Zeitung angewiesen. Als dann die Rundfunkanstalten ihre Programme zunehmend ausbauten und es irgendwann völlig selbstverständlich wurde, dass jeder einen Fernseher und ein Radio hatte, ergaben sich neue Informationsmöglichkeiten.

Trotzdem blieb die Zeitung aber ein sehr wichtiges Medium und vor allem der Stellenmarkt und die Kleinanzeigen waren für viele eine unverzichtbare Plattform. Eine sehr große Veränderung brachte dann aber das Internet mit sich. Durch das weltweite Netz war es möglich geworden, sich rund um die Uhr alle nur erdenklichen Informationen zu beschaffen und Nachrichten konnten sich in Sekundenschnelle über den ganzen Globus verbreiten.

Unternehmen waren nicht mehr nur auf die mitunter teuren Werbeanzeigen in Zeitungen angewiesen, sondern konnten das Internet als deutlich kostengünstigere Alternative nutzen, um sich vorzustellen und für sich zu werben.

Unzählige Anzeigenportale kamen auf und ermöglichten, schnell, einfach und bequem eigene Kleinanzeigen aufzugeben oder die diversen Stellenmärkte zu durchstöbern. Bis heute ist die Zeitung zwar ein wichtiges Medium und für viele gehört das Rascheln des Zeitungspapiers am Frühstückstisch einfach dazu.

Aber trotzdem sahen sich die Zeitungen gezwungen, moderner zu werden. Eine Konsequenz aus dieser Verjüngungskur bestand darin, Online-Ausgaben zu etablieren, um so den Lesern die Möglichkeit zu bieten, ihre Zeitung auch über elektronische Medien zu lesen.

Das Tabloid setzt sich durch –

oder warum Zeitungen immer kleiner werden

Eine andere Folge war, dass sich die Verlage zunehmend dafür entschieden, kleinere Formate auszuwählen. Seit etwa 2004 hat das Tabloid seinen Siegeszug durch die deutsche Medienlandschaft angetreten. Ursprünglich war das Tabloid ein gebräuchliches Format für Boulevardzeitungen, die traditionell kleiner waren als Tages- und Wochenzeitungen.

2003 wechselte dann die britische Zeitung „Independent“ zu dem kleineren Tabloid und schnell zeigte sich, dass die Auflage dadurch wieder stieg. Also probierten auch andere deutsche und europäische Verlagshäuser kleinere Formate aus und auch sie sollten wieder steigende Auflagen verzeichnen können. Andere, meist sehr traditionsbewusste Verlagshäuser mit langer Geschichte hingegen haben sich dazu entschlossen, ihr charakteristisches Großformat beizubehalten.

Während das große Format der Tageszeitungen erhalten blieb, drucken sie aber häufig die Wochenbeilagen wie den Kleinanzeigenmarkt im handlicheren Tabloid. Das Tabloid gilt heute als ein zeitgemäßes Zeitungsformat. Es ist handlich, kann gut in der Hand gehalten werden und lässt sich bequem in Bus und Bahn lesen.

Am Frühstückstisch verschwindet niemand mehr hinter riesigen Zeitungsbögen, das oft mühselige und umständliche Zusammenfalten fällt weg und die handliche Zeitung lässt sich problemlos im Rucksack oder im Aktenkoffer verstauen.

Die Zeitungen konnten durch das kleinere Format aber nicht nur ihre Auflagen steigern, sondern oft auch die Herstellungskosten senken. Diese Entwicklung verzeichneten übrigens neben den Zeitungen auch die Zeitschriften und so gibt es heute auch zunehmend mehr Zeitschriften im Miniformat.

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Hier schreiben Wolfgang Stocker,freier Journalist, Sabine Lankmann, - Inhaberin Medienagentur, Heiko Rieder, 44 Jahre - Journalist und Christian Gülcan - Inhaber Artdefects Media Verlag (2009 Presseausweis/ DJV) und Ferya Gülcan - Inhaberin Onlinemedien-Agentur. Wir möchten Wissenswertes über die Pressearbeit und Journalismus vermitteln, sowie einen Überblick über die Medienlandschaft in Deutschland geben.

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